Das Tool

Das Sketch Map Tool ist ein einfach zu bedienendes Tool, das zum partizipativen Kartieren eingesetzt wird und mit dem lokale Daten offline erhoben, digitalisiert und georeferenziert werden können. Die Low-Tech-Lösung wurde entwickelt, um das Sammeln und Analysieren von lokalem räumlichen Wissen und Erkenntnissen zu vereinfachen. Dabei werden Stifte und Papierkarten, die sogenannten Sketch Maps, verwendet. Das Sketch Map Tool ist eine Open-Source-Webanwendung. Auf Grundlage von OpenStreetMap- und Satelliten-Daten können mit ihm Papier-basierte Karten angefertigt, verwendet und anschließend digitalisiert und analysiert werden.

Mapping im Sketch Map Tool

Das Sketch Map Tool unterstützt Anwender*Innen in allen wichtigen Schritten des partizipativen Kartierens, vom Anfertigen von Papierkarten bis zu deren Digitalisierung. Es ist dabei unabhängig von einer Internetverbindung.

Der erste Schritt ist die Erstellung von Papier-basierten Karten. Anwender*innen können zwischen zwei Arten von Basiskarten wählen: Basiskarten, die OpenStreetMap (OSM) Daten enthalten oder Basiskarten, die Satellitenbilder enthalten. Zusätzlich kann das Tool auswerten, wie gut ein Gebiet auf der OSM-Basiskarte zum partizipativen Kartieren geeignet ist. Diese Funktion beruht auf Qualitätsanalysen der OSM-Basiskarten-Daten durch die HeiGIT ohsome qualiy API.

Um Daten offline durch partizipatives Kartieren zu sammeln, brauchst du nur Teilnehmer*innen, die ausgedruckten Sketch-Maps und ein paar Stifte.

Nach dem Kartieren unterstützt Sie das Sketch Map Tool bei der Digitalisierung der Sketch Maps. Wenn Fotos oder Scans der markierten Sketch-Maps hochgeladen werden, beginnt ein automatischer Georeferenzierungs- und Farberkennungsprozess, dessen Ergebnisse in verschiedenen Geodatenformaten heruntergeladen werden können. Das Tool nutzt Bildverarbeitungsalgorithmen und neuartige KI-Modelle, um die Sketch-Maps aus Fotos zu extrahieren und Markierungen auf ihnen zu erfassen. Die Ergebnisse können dann für weitere Analysen in Geoinformationssystemen verwendet werden.

Das Projekt

Das Sketch Map Tool wurde in enger Zusammenarbeit zwischen HeiGIT und der GIScience Research Group der Universität Heidelberg mit großzügigen Beiträgen mehrerer Sponsoren und mit der Unterstützung durch Partnerorganisationen entwickelt.

Sketch Map Tool, Chronik.

Die Entwicklung des Sketch Map Tools begann zunächst als Idee. Schon bald kam ein einfacher Prototyp beim Waterproofing Data Project zum Einsatz, der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wurde. Mit dem verbesserten User-Interface und der Farberkennungs-Funktion (basierend auf Computer-Vision Methoden) erhielt der erste Prototyp 2021 ein großes Update. Seitdem wurde das Tool weltweit von verschiedenen humanitären Organisation getestet. Eingesetzt wurde es in den letzten Jahren zum Beispiel in Deutschland, Chile, Kolumbien, Brasilien, Mosambik, Madagaskar und dem Sudan. Dank der Unterstützung durch das Deutsche Rote Kreuz und finanzieller Beiträge durch das Auswärtige Amt, konnte das Sketch Map Tool im Rahmen des Globalprojekts II "Stärkung und Weiterentwicklung der Internationalen Humanitären Hilfe und des Internationalen Humanitären Systems" verbessert und erweitert werden, um es der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sowie ähnlichen Organisationen zur Verfügung stellen zu können. Das Globalprojekt II trägt dazu bei, die negativen Auswirkungen von Katastrophen und Krisen auf die betroffene Bevölkerung zu reduzieren, indem strategische humanitäre Kernthemen und innovative Ansätze erweitert werden. Seit der Wiederveröffentlichung im Jahr 2023 ist das Sketch Map Tool ein Teil der HeiGIT Tools.

Der Fokus der aktuellen Projektphase, die erneut im Rahmen des Globalprojekt II gefördert wird, lag darauf, Satellitenbilder als Hintergrundkarten umzusetzen und die Farberkennung insbesondere bei Satellitenbildern zu verbessern. Zusätzlich wurde daran gearbeitet die generelle Stabilität der Software weiterhin zu gewährleisten. Speziell angepasste Trainingsmaterialien wurden entwickelt, um das Tool noch zugänglicher für Endanwender*innen mit unterschiedlichen Kenntnisständen zu machen.

Die Vision

Unsere Vision ist eine Welt, in der Gemeinschaften weltweit dazu befähigt werden, lokale räumliche Informationen und Wissen mittels einer open-source, low-tech Lösung zum partizipativen Kartieren effektiv zu sammeln, zu kommunizieren und zu verwenden. Diese Lösung überbrückt die Lücke zwischen papierbasierter Datenerhebung und digitaler Analyse und Speicherung, mit dem Ziel, derzeitige und vergangene Zustände und Auffassungen kollaborativ zu visualisieren und zu analysieren. Hierdurch soll ein Bewusstsein geschaffen und zu einem transformativen Wandel in Gebieten, die von Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit betroffen sind, beigetragen werden.

Falls Du Fragen hast oder gerne Feedback geben würdest, wende Dich bitte an das Projekt-Team.

Bild einer Gruppe beim Kartieren.

Ehemalige und aktuelle Sponsoren und Partnerorganisationen

Logo des Deutschen Roten Kreuzes GIScience-Forschergruppe der Universität Heidelberg Logo der Deutschen Humanitären Hilfe Logo FONA Logo BMBF Logo Belmont Logo Norface

Lernmaterialien

Eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Anwendung des Tools sowie häufig gestellte Fragen findest Du auf der Hilfe-Seite.

Der Quellcode des Sketch Map Tools ist auf GitHub veröffentlicht (https://github.com/GIScience/sketch-map-tool).

Auf der GIS-Trainigsplattfrom des IFRC Network, die von der HeiGIT gGmbH entwickelt wurde, gibt es fünf Übungen sowie Trainingsanweisungen, mit denen Du lernen kannst, wie man das Sketch Map Tool benutzt und wie Du mit den daraus resultierenden Ergebnissen umgehen kannst.

Wenn Du mehr über das Konzept und die Entwicklung des Sketch Map Tools erfahren möchtest, kannst Du dir die Aufzeichnung des Lightning Talks “OpenStreetMap Sketch Map Tool - The Future of OpenStreetMap Field Papers” von der GeOnG 2020 anschauen.

Video-Vorschaubild für den Kurzvortrag über das Sketch Map Tool auf der GeOnG 2020

Zusätzlich bietet Dir Episode7 des Podcasts CHAtroom "Mapping in der humanitären Hilfe” (in Deutsch) vom Center for Humanitarian Action (CHA) weitere Einblicke. In dieser Episode diskutieren Dr. Natascha Bing (GRC) und Dr. Carolin Klonner (GIScience Heidelberg) die Bedeutung von Landkarten im Katastrophenmanagement und erläutern, wie das Sketch Map Tool von humanitären Organisationen verwendet werden kann.

Ähnliche Publikationen

Folgende wissenschaftliche Artikel über das Sketch Map Tool wurden veröffentlicht:

Artikel-Vorschaubild Klonner, C., Hartmann, M., Dischl, R., Djami, L., Anderson, L., Raifer, M., Lima-Silva, F., Degrossi, L. C., Zipf, A., de Albuquerque, J. P. (2021): The Sketch Map Tool Facilitates the Assessment of OpenStreetMap Data for Participatory Mapping, 10(3): 130. ISPRS International Journal of Geo-Information. 10:130.
https://doi.org/10.3390/ijgi10030130
Artikel-Vorschaubild Klonner, C. & Blessing, L. (2019). Gathering Local Knowledge for Disaster Risk Reduction: The Use of Sketch Maps in Group Discussions. In: Proceedings of the ISCRAM 2019 Conference. Valencia, Spain, pp. 1397–1398.
Artikel-Vorschaubild Klonner, C., Hartmann, M., Djami, L., Zipf, A. (2019). Ohsome OpenStreetMap Data Evaluation: Fitness of Field Papers for Participatory Mapping. In: Proceedings of the Academic Track at the State of the Map 2019. Heidelberg, Germany, pp. 35-36
Artikel-Vorschaubild Klonner, C., Usón, T. J., Aeschbach, N., Höfle, B. (2021). Participatory Mapping and Visualization of Local Knowledge: An Example from Eberbach, Germany. In: International Journal of Disaster Risk.
https://doi.org/10.1007/s13753-020-00312-8



Kontakt

HeiGIT gGmbH
Heidelberg, Deutschland
Email: sketch-map-tool@heigit.org
Internet: heigit.org